Jahresrückblick Sport
National Teams
Die Saison 2022/23 war für die National Teams in mehrfacher Hinsicht eine ereignisreiche. Die A-Nationalmannschaft bestritt zum ersten Mal eine komplette Runde der Euro Hockey Tour. An vier Turnieren – dem Karjala Cup im November 2022 in Turku (Finnland), den SWISS Ice Hockey Games im Dezember 2022 in Fribourg, den Beijer Hockey Games im Februar 2023 in Malmö (Schweden) und den Czech Hockey Games im Mai 2023 in Brno (Tschechien) – spielte sie viermal gegen die europäischen Top-Nationen Finnland, Schweden und Tschechien. Zwar belegte die Schweiz nur den vierten Schlussrang, entschied jedoch mit zwei Siegen aus drei Spielen die Czech Hockey Games für sich. Wertvoller als das Klassement sind die Erfahrungen, die die Spieler an diesem hochkarätigen Turnier sammeln können. Viermal pro Jahr gegen die besten Teams Europas spielen zu können, bringt die Mannschaft spielerisch, taktisch und als Team weiter.
Q&A mit Lars Weibel zu den SWISS Ice Hockey Games
Ricardo Schödler: Der Mann im Hintergrund
Neue Gesichter im A-Team anlässlich der Beijer Hockey Games
Alle Schweizer Nationalmannschaften bestritten auch in der vergangenen Saison wieder eine Weltmeisterschaft. Obwohl das frühe und überraschende Ausscheiden der Herren-Nationalmannschaft im Viertelfinal der A-WM in Riga alle enttäuscht hat, kann sich die generelle WM-Bilanz durchaus sehen lassen: 19 Punkte, Gruppensieg und am Schluss Rang 5 über alle Nationen gesehen – und dies als Nummer 7 in der Weltrangliste. Die U-Nationalmannschaften der Herren erreichten an ihren Weltmeisterschaften ebenfalls jeweils den Viertelfinal: Die U20 im kanadischen Moncton und Halifax und die U18 an der Heim-WM in Basel.
Turnierbilanz U20-WM
«Behind the scenes» U18-Team SUI
Die A-Nationalmannschaft der Frauen spielte ihre WM im kanadischen Brampton und erreichte dort den Halbfinal, den sie gegen Kanada mit 5:1 verlor. Auch das Spiel um Bronze gegen Tschechien ging mit 3:2 verloren und die Schweizerinnen beendeten die WM schliesslich auf dem vierten Platz. Die U18-Nationalmannschaft der Frauen spielte ihre WM im schwedischen Östersund, wo sie in die Relegationsrunde musste. Dank zweier Siege gegen Japan (5:0 und 2:1) konnten sich die Schweizerinnen in der A-Gruppe behaupten und einen Abstieg in die Division 1 verhindern.
European Youth Olympic Festival 2023
Die Schweizer U17-Nationalmannschaft holte am European Youth Olympic Festival 2023 in Italien die Goldmedaille. Das Team bezwang im Final Lettland mit 5:0. Das European Youth Olympic Festival (EYOF) ist der wichtigste europäische Multisport-Anlass für Athletinnen und Athleten zwischen 14 und 18 Jahren. Zum ersten Mal überhaupt gewann eine Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft an diesem Event die Goldmedaille. Anlässlich des Breakout Games Schweiz gegen Finnland der Euro Hockey Tour vom 9. Februar 2023 wurde die Mannschaft in der Swiss Life Arena in Zürich offiziell geehrt (siehe Bild). Am EYOF 2023 nahm neben dem U17-Team der Herren auch die U16-Nationalmannschaft der Frauen teil.
Neben den sportlichen Erfolgen kann die Abteilung Sport auch auf verschiedene erfolgreich umgesetzte Projekte zurückblicken. So wurde bei den Coaches der beiden Nationalmannschaften U17 und U18 ein Rotationssystem eingeführt, das eigene Coaches fördert und mehr Qualität gerade auch im Hinblick auf den Hlinka-Gretzky Cup geben wird. Mehr hier
Analog der Euro Hockey Tour bei der A-Nationalmannschaft wurden auch bei den Juniorenmannschaften U16 bis U20 die Aktionsprogramme so angepasst, dass die Teams bei ihren Turnieren gegen stärkere Gegner spielen können. Man kann nun auch im Nachwuchs im Kreise der Grossen spielen.
Zudem wurde das Umbrella-System, das die Basis stärkt, zwischenzeitlich in allen Regionen der Schweiz implementiert.
Sportliche Chronik
Coaching Staff
Herren A-Nationalmannschaft
Patrick Fischer
Head Coach
Tommy Albelin
Assistant Coach
Marcel Jenni
Assistant Coach
Benoît Pont
Video Coach
Thomas Bäumle
Goalie Coach
Janosch Nietlispach
Off-Ice Coach
Frauen A-Nationalmannschaft
Colin Muller
Head Coach
Benjamin Rogger
Assistant Coach
Melanie Häfliger
Assistant Coach
Michael Fischer
Video Coach
Simon Theiler
Goalie Coach
Tatjana Diener
Off-Ice Coach
Men’s National Teams
U20
Marco Bayer, Head Coach
U18
Marcel Jenni, Head Coach
U17
Patrick Schöb, Head Coach
U16
Thomi Derungs, Head Coach
WOMEN’s National Teams
U18
Melanie Häfliger Head Coach
U16
Tatjana Diener Head Coach
U14
Nina Waidacher Head Coach Region Ost
U14
Annick Berchtold Head Coach Region West
National League
Mit der Finalserie über sieben Spiele und dem Meistertitel für den Genève Servette HC blickt die National League auf eine aufregende Meisterschaft zurück. Mit knapp drei Millionen verkauften Tickets über die gesamte Saison erreichte die National League einen neuen Zuschauerrekord.
Nicht weniger als 375'000 Zuschauerinnen und Zuschauer strömten während den Playoff-, Playout und Ligaqualifikationsspielen in die Stadien, was einer Auslastung von herausragenden 94% entspricht. Zusammen mit den Spielen der Regular Season wohnten somit 2'979'300 Personen den insgesamt 420 Spielen bei. Das ist der höchste Wert, der in der National League je erreicht wurde. Erfreulich war dabei auch, dass die überwiegende Mehrheit der Spiele sicherheitstechnisch ohne Zwischenfälle durchgeführt werden konnte. So bewertete die Polizeiliche Koordinationsplattform Sport (PKPS) 87% aller Spiele mit «grün», das heisst an diesen Spielen kam es zu keinen gewalttätigen Ereignissen.
In der abgelaufenen Saison wurden 40 Live-Spiele und über 80 Highlight-Sendungen erstmals bei TV24, 3+, Léman Bleu und Teleticino im Free-TV gezeigt. Zudem streamte blick.ch 20 Partien live und bot die Highlight-Clips für alle NL-Spiele an. Dabei stiess das Saisonfinale auf grossen Anklang. So verzeichneten die neuen Free-TV-Partner 3+/TV24, Léman Bleu und Teleticino bis dato unerreichte Einschaltquoten und Marktanteile. Die Sender konnten dabei auf die Live-Übertragungen mit Studioprogramm von MySports zurückgreifen, das die Partien in der entscheidenden Phase mit Studios vor Ort begleitete. Der Start in die neue TV-Ära darf als geglückt bezeichnet werden und der Grundstein für die Live-Übertragungen in den zukünftigen Meisterschaften ist gelegt.
Leagues & Cup
Nach drei Saisons, die wegen Covid abgebrochen oder unterbrochen werden mussten, konnte die Saison 2022/23 endlich wieder komplett gespielt werden. Gleichzeitig war es auch die erste Saison mit den neuen Strukturen, welche seit 1. Juni 2022 in Kraft sind. Die Abteilung heisst neu Leagues & Cup und umfasst nicht mehr nur die Ligen des Nachwuchs-, Amateur- und Frauensports, sondern neu auch die Swiss League sowie die U20-Elit und U17-Elit. Die grundsätzliche Akzeptanz ist gut, es braucht jedoch Zeit, bis sämtliche Anpassungen eingespielt und alle involvierten Stellen mit den neuen Prozessen, Zuständigkeiten und Entscheidungskompetenzen vertraut sind.
Für die Swiss League war die vergangene Saison eine schwierige. Die unklare finanzielle Situation hat zu Verunsicherungen und Unklarheiten bezüglich der Ausrichtung und Zusammensetzung für die Saison 2023/24 geführt. Dank einer ausserordentlichen finanziellen Unterstützung der SIHF und der NL AG sowie zwei Anpassungen bei den Auf- und Abstiegsmodalitäten zwischen der Swiss League und der MyHockey League konnte Stabilität in die Liga gebracht werden, so dass die neue Saison mit zehn Mannschaften gestartet werden kann. Sportlich gesehen war die vergangene Saison sehr spannend und der HC La Chaux-de-Fonds hat als Meister den Aufstieg in die National League nur knapp verpasst. Erstmals wurden alle Spiele der Swiss League auf der OTT-Plattform swissleague.tv live produziert und konnten von Inhaberinnen und Inhabern von Saisonabonnementen eines Clubs oder als Pay-per-View live und on demand angeschaut werden. Das neue Angebot fand bei den Fans grossen Anklang, in der Saison 2022/23 wurden über eine halbe Million Videoaufrufe verzeichnet. Auch die Erwartungen bei den Einzelspielverkäufen wurden weit übertroffen, insbesondere in den Playoffs stieg das Interesse stark an. Dieses neue Streaming-Angebot hat der Swiss League deutlich mehr Sichtbarkeit gegeben.
Mit dem HCV Martigny in der MyHockey League und den ZSC Lions Frauen in der PostFinance Women’s League haben zwei Mannschaften das Doppel geschafft: Beide haben sowohl die Meisterschaft als auch den National Cup gewonnen. Der HCV Martigny schaffte ausserdem den Aufstieg in die Swiss League.
In der Strategie von Swiss Ice Hockey ist verankert, dass die höchste Frauenliga weiter professionalisiert werden soll. Dieser Schritt geht schneller voran als erwartet: Vor einer Saison stellte nur ein Profiverein, nämlich die ZSC Lions, eine Frauen-Mannschaft in der höchsten Frauenliga. In der nächsten Saison werden es bereits fünf Teams sein (ZSC Lions, HC Ambri-Piotta, HC Fribourg-Gottéron, HC Davos und SC Bern). Mit der PostFinance konnte eine Partnerin gefunden werden, die den Schritt in Richtung Professionalisierung aktiv mittragen und die Nachwuchsförderung bei den Mädchen unterstützen wird. Dank PostFinance und einer Anpassung bei den Ausbildungseinheiten fliesst ab der Saison 2023/24 zudem mehr Geld ins Frauenlabel.
Die Meisterschaften in den Nachwuchs-, Aktiv-, Frauen- und Seniorenligen wurden gewohnt zuverlässig organisiert und reibungslos durchgeführt.
Mit der Einführung der OTT-Plattform RED+ sind nun auch verschiedene NAFS-Ligen als Stream verfügbar. Seit Januar 2023 werden alle Spiele der PostFinance Women’s League und der MyHockey League in voller Länge produziert und live gestreamt. Das Interesse ist gross und die Zuschauerzahlen sind vor allem während der Playoff-Phase erfreulich hoch gewesen. Ab der kommenden Saison werden verschiedene weitere Ligen ins Angebot integriert.
In der vergangenen Saison konnten ausserdem zwei weitere Plauschligen in die Swiss Ice Hockey Federation integriert werden: Der Sensler Cup und die Thurgauer Hobbyliga B.
Officiating
Das Officiating hat im vergangenen Geschäftsjahr ein wesentliches Augenmerk auf die Rekrutierung neuer Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gelegt. Dank ausreichendem und gutem Nachwuchs soll sichergestellt werden, dass der Slogan «No Refs – No Game» nicht zur Tatsache wird. Das entsprechende Rekrutierungskonzept wurde erfolgreich lanciert. Unter anderem wurde mit der Kampagne «Dein Einsatz zählt – auf und neben dem Eis» anhand von zwei konkreten Beispielen aufgezeigt, warum jemand Schiedsrichterin oder Schiedsrichter wird und wie man Beruf und Berufung miteinander kombinieren kann.
Zum Einsatz kamen unter anderem Webseiten-Banner, Inserate, Plakate und Social Media-Posts. Anlässlich der SWISS Ice Hockey Games war das Officiating vor der Arena in Fribourg mit einem Stand präsent. Ausserdem wurden die beiden Protagonisten Maria und Dominique während des Grundkurses und eines Spiels mit der Kamera begleitet. Entstanden sind zwei Kurz-Videos, die den Weg vom Rookie zum erfahrenen Unparteiischen zeigen.
Neben der Rekrutierung wurden auch das Scouting und das Skyscraper-Projekt weiter professionalisiert. Dabei geht es darum, junge Schiedsrichter intensiv zu fördern, damit sie im Leistungssport Fuss fassen und Spiele der U20 sowie der Swiss League und der National League leiten können.
Die Arbeit der Schweizer Schiedsrichter ist auch international, das heisst bei der International Ice Hockey Federation IIHF, gefragt. So wurden vier Schweizer Schiedsrichter bei der Heim-WM der U18 in Basel und Ajoie eingesetzt (v.l.): die drei Head-Schiedsrichter Micha Hebeisen, Lukas Kohlmüller und Loic Ruprecht sowie Linesman Dominik Schlegel.
An der A-WM, die vom 12. bis 28. Mai 2023 in Tampere (Finnland) und Riga (Lettland) ausgetragen worden war, standen drei Schiedsrichter von Swiss Ice Hockey im Einsatz (v.r.): Für Head-Schiedsrichter Stefan Hürlimann und Linesman Eric Cattaneo war es das erste Aufgebot für eine IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft. Bereits zu seinem zweiten WM-Einsatz kam Miroslav Stolc, der schon an der WM 2022 acht Partien geleitet hatte.
Education
Die neue Abteilung Education hat sich im vergangenen Geschäftsjahr positioniert und etabliert. Als eigenständiger Bereich innerhalb der Swiss Ice Hockey Federation konnte die Bildung dadurch gestärkt werden. Der Schwerpunkt in der Aus- und Weiterbildung wurde auf die Erweiterung der Bildungsformate, namentlich auf das virtuelle Angebot mit themenorientierten Webinaren und E-Learning-Lektionen gelegt. Gleichzeitig erreichte Education mehr als nur die Zielgruppe Trainerinnen und Trainer. Unter anderem wurden die E-Learning-Lektionen auch für Funktionäre, Eltern sowie Athletinnen und Athleten weiterentwickelt.
Als neues Lernangebot sollen die Funktionäre der Clubs gezielt unterstützt werden. In Zusammenarbeit mit Swiss Olympic wurde hierzu der Lehrgang «Club Management» entwickelt, um neue und bestehende Vorstandsmitglieder in ihrer Vereinstätigkeit zu motivieren. Der erste Abschluss des Lehrgangs ist für Herbst 2023 geplant.
Auch das Frauen-Eishockey bekam unter dem Begriff «Ladieshockey» eigene, spezifizierte Ausbildungsangebote in differenzierter Form für Funktionäre.
Um zeitgemässe Methoden und aktuelle Inhalte bieten zu können, wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sport BASPO ein neues «J+S»-Lehrmittel mit einem ganzheitlichen Ausbildungsansatz entwickelt. Zum Einsatz kommen dabei moderne Elemente wie animierte Drillformen und Videos. Mit der Kampagne «Checking und Fairplay» soll das saubere Körperspiel in technischer und ethischer Hinsicht thematisiert werden und die Kampagne «More Hockey – Hockey is more» zeigt die Vielfalt des Eishockeys sowie die sozialen und persönlichen Werte und Lernfelder für Jugendliche auf. Dazu wurde ein Konzept für drei Kurzfilme erarbeitet, die derzeit in verschiedenen Eishockeystadien der Schweiz gedreht werden und ab Herbst 2023 auf den verschiedenen Kommunikationskanälen von Swiss Ice Hockey gezeigt werden sollen.
Eine interessante Form der Weiterbildung und des Netzwerkens stellen Symposien dar. Die Abteilung Education hat in der Saison 2022/23 verschiedene solche Anlässe organisiert, allen voran das Symposium «NHL meets Swissmadehockey», welches am 2. und 3. Oktober 2022 in Kooperation mit der NHL Coaching Association angeboten wurde.
In Kooperation mit der IIHF wurden während der 2023 IIHF U18-Eishockey-Weltmeisterschaft in Basel verschiedene Coaching-Symposien organisiert. Erstmals gab es ein zweitägiges Kids-Symposium. Daneben fanden Symposien für Team- und Goaliecoaches statt. Weiter im Programm stand eine Zertifizierung für Ausbildungsverantwortliche zum Mentorcoach mit Präsentationen zu Schlüsselkriterien eines guten Trainings, der Rolle von Mentoren im Coaching Business, «Coach the Coach» oder der Trainerförderung ganz allgemein. Den Abschluss machte die Frauensport-Konferenz mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Schweizer Frauen-Eishockey.
Mehr zum Basler Coaching-Symposium lesen Sie hier.